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Normandie – auf der Suche nach Monsieur Lebrec 🕵️‍♀️🔦🥃🔍

Statt dem angekündigten Orkantiefs auszuweichen, die aus Westen seit Beginn unserer Jungfernfahrt ,Parcours de l’Eau‘ am 1. März durch Belgien und Nordfrankreich stürmen, entscheiden wir uns, mitten hinein weiter in Richtung Küste und zu Monsieur Lebrec zu fahren.
Über die Pont du Normandie machen wir uns frohen Mutes und gut gelaunt auf in Richtung Vierville-sur-Mer. Das Wetter ist wirklich unangenehm – stürmisch und wenig einladend. Doch wir sind guter Dinge, der Calvados von Monsieur Lebrec gibt Aussicht auf Besserung.

Schon 2005 war die Normandie eine zugige Ecke. Auch 2012 haben wir die ganze Region bereist.
Aus meinem Scetchbook 2005.

Calvados

Der Calvados von Bernard Lebrec lockt, er ist uns seit unserem ersten Normandie-Besuch 2005 nie wieder aus dem Kopf gegangen 😉. Jetzt wollen wir endlich wieder das historische Anwesen in Englesqueville besuchen.

Da wir die Autobahnen meiden und eher die kleineren Strassen bevorzugen, brauchen wir lange für die Fahrt über Pont-l’Évêque, Caen und Bayeux. Orte, die wir schon erkundet haben. Wir freuen uns sehr, kennen wir doch diese Strecke durch die historische Provinz Nordfrankreichs von unserer ersten gemeinsamen Tour vor fünfzehn Jahren.

Auch diesmal können wir unsere Regenjacken sehr gut gebrauchen.

Wir sind wieder begeistert von den romantischen Burgen und Abteien. Besondere hat uns bei unserer Reise der sagenumwobene Mont-Saint-Michel und der weltberühmte Teppich von Bayeux beeindruckt. Doch meiden wir diesesmal die touristischen Highlights, wie die weißen Kreidefelsen bei Étretat und auch die Orte der traurigen Erinnerung, wie Omaha Beach, Schauplatz der Landung der Alliierten am D-Day.

Hinter diesem monumentalen Tor in Vierville finden wir Monsieur Lebrec und seinen fantastischen Calvados.

Der Besuch bei Monsieur Lebrec ist erfolgreich, glücklich und nach einem guten Gespräch suchen wir unseren Stellplatz für die Nacht. An der Küste stürmt es mittlerweile sehr heftig, es hat angefangen zu regnen. Wir flüchten – und finden einen Platz im Graben zwischen den Wiesen und Feldern in der Nähe von Maisy Battery bei Grandcamp Maisy. Wir sind in keiner guten Stimmung, denn diese Region beschwört immer wieder die schrecklichen Kriegsbilder herauf.

Monsieur Lebrec empfängt uns freundlich und präsentiert uns seine Produkte.

Ruisseau des Fontaines, Grandcamp Maisy

Verzweifelt haben wir die ganze Küste nach einem Übernachtungsplatz abgefahren, es ist wie verflixt. Nichts passendes will sich finden und der Sturmtief BENNET ist mittlerweile so heftig, dass wir einige Kilometer ins Landesinnere flüchten müssen. Schutz finden wir auf einem Ackerweg, der an einer Stelle in eine Senke führt. Der Graben bietet kaum Platz für unseren Traveltiger, gerade, dass der Weg noch freibleiben, quetschen wir uns neben einen kleinen Bach. Google zeigt uns, dass wir direkt neben einer wichtigen Position des deutschen Atlantikwalls parken.

Die Maisy-Batterie ist eine Gruppe von Artillerie-Batterien des Zweiten Weltkriegs, die von der deutschen Wehrmacht im Geheimen in der nähe des französischen Dorfes Grandcamp Maisy in der Normandie gebaut wurden. Das wir gerade hier stranden, ist sicher nicht nur ein Zufall. Auch die letzten Besuche der Normandie haben durch die Besuche der Kriegsstätten immer einen bedrückenden Eindruck hinterlassen.

Die extrem schlechte Wetterlage bedrückt uns und läßt eine traurige Stimmung aufkommen. Wir suchen Schutz vor dem Sturm in einem Graben zwischen Feldern direkt bei Grandcamp Maisy – Maisy Battery. Ich hätte nicht gedacht, wie tief sich Bilder in unsere Seele einbrennen – der Besuch von Omaha Beach ist eines davon.

Heute Abend fühlen wir uns extrem unwohl, wir schlafen unruhig, während der Bennett über uns hinwegbraust. Wir hören in den Nachrichten über die Schäden, die der Sturm in Deutschland verursacht, und, dass viele Rosenmontagszüge abgesagt wurden.

Was wohl in dem Graben, den wir uns mangels Möglichkeiten zum Schutz vor dem Sturm ausgewählt haben, am D-Day, schreckliches geschehen ist. Wir mögen nicht daran denken – und tuen es doch die ganze Zeit. Geschichte bleibt. Diese hier darf nie in Vergessenheit geraten!


Am nächsten Morgen müssen wir lernen, dass es eine sehr gefährliche Sache sein kannt, neben einem Bach zu parken. Unser Traveltiger hat sich erheblich zur Seite geneigt und wir sind mit dem Hinterrad ein gutes Stück in den weichen Boden eingesunken. 🙈 – wir verzeichnen dies unter wichtige Erfahrungen.
So schnell wie möglich machen wir uns auf, Richtung Osten, schon das nächste Sturmtief CORNELIUS im Rücken.

Unsere Nacht verbringen wir im windgeschützten Graben bei Maisy-Battery.

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