Natur Senegal

Einsamer Palmenstrand, Casamance

Nach mehreren Wochen, die wir in der lauten und schmutzigen Bezirkshauptstadt Zighuinchor verbracht haben, fliehen wir zurück an die Küste der Casamance, mit ihren liebenswerten Menschen und ihrem ursprünglichen afrikanischen Charakter. Hier ist der Senegal noch authentisch, die Herzlichkeit und die Fürsorge der Menschen ist überwältigend und ich wünsche jedem, dass er das Glück erfährt, die Kultur der freundlichen Diola kennenzulernen.

An den kilometer langen Stränden der Casamance finden wir einen paradiesischen Ort unter Palmen und bleiben für Monate.

Maya Plage, Cap Skirring

Wieder einmal sind wir auf unserer Suche nach Ruhe, Abgeschiedenheit und wilder, unberührter Naturlandschaft. Wir hoffen, dass wir an den weitläufigen, weißen Stränden unter den Palmen der Casamance-Küste einen Platz finden, an dem wir ungestört mehrere Wochen stehen können.

Zighuinchor war für uns ein einziger Stress und unsere Bemühungen, dort eine Verlängerung unserer Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, bleiben vergeblich. Durch Corona sind wir nun mittlerweile neun Monate im Senegal und kein Amt interessiert sich für unsere Legalität. Wir sind frustriert, selbst eine Grenzpassage nach Guinea Bissau haben wir in Betracht gezogen, um einen neuen Stempel in unsere Pässe zu bekommen, aber an der Grenze teilt uns die Polizei mit, dass wir anschließend nicht zurück in den Senegal reisen dürfen.

Haus, Pool, Beach, Palmen, Garten, Garage – wir richten uns ein und bleiben einfach.

In der Casamance suchen wir nun in der noch andauernden Corona-Krise einen abgeschiedenen und sichern Ort, wo wir die kommende ungewisse Zeit aussitzen können.

Nach soviel Stadtgetümmel haben wir noch nicht einmal Lust, in Cap Skirring zu bleiben und nutzen nur die gute Infrastruktur, um Vorräte zu besorgen. Da wir keine Bedenken haben, mit unserem Tiger in den Sand zu fahren, lockt uns die kilometer lange Küste der schönen Casamance mit zahlreichen Spots, die schon auf Google Maps einladend ausschauen.

Unter Palmen

Am Maya Plage finden wir einen wunderschönen, versteckten Platz. Kuschelig zwischen Sträuchern und überdacht von Palmen, parken wir direkt am Strand vor der atemberaubenden Kulisse des tosenden Atlantiks. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft hätten wir jedoch nicht im Traum daran gedacht, dass wir hier zwei Monate verbringen würden.

Der Fang des Tages, ein schöner Erfolg.

Unsere Tage füllen wir mit langen Spaziergängen am endlosen Strand, mit Baden und Angeln, und lassen die Seele baumeln. Obwohl dieser Spot völlig abgelegen ist, sind wir doch nie einsam.

Baden, angeln, grenzenlose Freiheit. Den ganzen Tag tun und lassen wir, was wir wollen.

Teranga – wenn Fremde Freunde werden

Fast täglich haben wir Besuch, Einheimische kommen als Fremde und gehen als Freunde, streunende Hunde suchen Zuwendung und bleiben, Kühe ziehen gemächlich über den Strand und suchen Abkühlung im feuchten Sand. Nachdem wir im Umkreis bekannt sind, bieten uns die Fischer ihren tagesfrischen Fang und wir werden mit Mangos und Kokosnüssen beschenkt – kurz, man ist um unserer Wohlergehen besorgt.

Jeden Tag sehen wir den Fischern in ihren Pirogen zu.
Senegalesische Lebenslust. Nach der Philosophie des Teranga zuleben, macht glücklich.
Senegalesische Lebensart.

Diese Form der Fürsorge ist gelebtes Teranga. Das Wort kommt aus der Landessprache Wolof und bedeutet nicht nur Gastfreundschaft, sondern es steht auch für die Solidarität und den Respekt in einer Gemeinschaft.

Endlich mobil! Zu Weihnachten schenken wir uns ein ortsübliches Motorad, eine Lifan.

Nach einigen Wochen kaufen wir uns in Cap Skirring ein Motorrad, da für uns nun klar ist, dass wir durch das Corona-Confinement im Senegal noch auf unbestimmte Zeit verorten. Endlich sind wir mobil, wir fahren zum Einkaufen nach Cap Skirring und genießen unsere Unabhängigkeit.

Armut und Müll

Leider gibt es keine unberührten Strände mehr. Jeden Tag spült das Meer neuen Müll an den Strand. Wir sammeln und entsorgen täglich.

Die Wirklichkeit ist jedoch auch hier in unserem kleinen, versteckten Paradies angekommen. Leider sind wie überall auch diese entlegenen, wilden Strände der Casamance völlig vermüllt und wir sammeln täglich Plastikflaschen, Fischernetze, Styropor und vieles mehr.

Wir beobachten jeden Tag hunderte von Menschen, die unter der segenden Sonne den ganzen Tag in der Brandung des Atlantiks Muschelschalen schöpfen und die schwere, nasse Last auf den Strand schleppen. Dort türmen sie die Schalen zu großen Bergen auf, die später abtransportiert werden. Eine Knochenarbeit, die schon die jungen Mädchen leisten und die nur wenige Cent Einnahme bringt. Verkauft werden die mühselig gesammelten Schalen als Baumaterial, sie sind der Ersatz für den im Senegal fehlenden Kies.

Für uns hat jeder Muschelberg seine eigene Geschichte, denn wir kennen jetzt die Menschen, die unter Strapazen diese Haufen zusammengetragen haben, bei ihrem Namen.

Wild at heart

So dicht am Atlantik zu stehen, ist ein Erlebnis für sich. Die Gezeiten sind extrem und am Tag ist das Licht durch die Reflektion auf dem Wasser und dem weißen Sand gleißend hell. Unser Rhythmus wird einzig und allein von der wilden Natur um uns herum bestimmt. Unsere Atmung folgt dem Takt der sich brechenden Wellen – ein und aus. Yoga für alle Sinne.

Die Natur ist gnadenlos, auch mit uns. Wir müssen die Sonne meiden, Frank hat eine unangenehme Hautreaktion, eine Hautallergie, bekommen und meine Haare leiden extrem. Wir verlieren an Gewicht. Dafür sind die täglichen Erlebnisse und unsere Abende fantastisch, die Sonnenuntergänge sind schon fast kitschig schön und die Sterne tauchen am Horizont zum Baden in das Meer.

Die Wochen vergehen wie im Flug. Wir haben unsere tägliche Versorgung super im Griff und alles ist tranquille. Unsere Energiebilanz ist hier so gut wie nie, alles läuft, wie es soll und wir leben reduziert – aber immer mit Stil. Einige Male lassen wir uns Trinkwasser mit einem Tuk Tuk direkt vor unsere Tür liefern, und in den Monaten dort haben wir nur zwei Mal unseren geliebten Maya Plage verlassen. Nur kurz, zum Großeinkauf mit dem Tiger nach Cap Skirring.

Mit dem Tuk Tuk werden wir mit Trinkwasser versorgt – ein Ereignis für die ganze Familie.
Unsere Versorgung ist prima, und unsere Ernährung ist gesund und köstlich.
Stilvolle Weihnachten, mit Fois Gras aus Südfrankreich, Champagner und selbstgebackenem Brot.

Die Zeit am Maya Plage bleibt unvergesslich. Wir haben dort in unserer Einsiedelei fast wie Robinson Crusoe gelebt. Unsere Zeit und unsere Stimmung habe ich an diesem romantischen Ort in einem Mural festgehalten: Corona bedingt sitzen wir alle in einem Boot und unser Wunsch ist es, aufzubrechen, um Neues und Unbekanntes zu entdecken. Gemeinsam mit unseren Hunden fahren wir in der Piroge ,Maya‘, Frank hält das Steuer und ich navigiere uns.

Unser Freund Matar findet mein Mural Maya ,magnifique‘.

Ich werde oft gefragt, wie es so war, perspektivenlos festgesetzt im Senegal.
Ich kann nur nach all‘ den Entbehrungen, Sorgen, gesundheitlichen Problemen und Zweifel sagen, dass Maya Plage eine wahnsinnig wichtige und extreme Erfahrung für mich ist. Der Kontakt zu neuen Freunden und deren gelebter Kultur steht dabei ganz vorne an, wie natürlich auch das Leben im Einklang mit der Natur. Hier, in der Mystik und dem Zauber der Casamance gelingt das noch, diese außerirdische Erfahrung.

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