A MUST DO : TAXI AU SENEGAL
Für uns ist das Taxifahren neben der Nutzung von Kleinbussen die absolut coolste Art der Fortbewegung.
Abgesehen davon, dass wir am Ende des Tages mal wieder mindestens zwei neue Handy-Nummern von den Fahrern Ibu und Joe haben 😉, lernen wir dabei auch immer wieder viele neue Menschen kennen – ganz zu Schweigen von der Vielzahl völlig abgefahrener und bizarrer ,Indvidual Cars‘.
➽ TIPP
Egal ob solo oder die Mitfahrt in einem Sammeltaxi: der ortsüblich Preis ist dein Preis! Also solltest du bevor du in ein Taxi steigst, mit dem Fahrer den Preis verhandeln, damit du am Ende nicht einen Tubab-Preis zahlen musst. Tubab ist übrigens die offizielle Bezeichnung für Weiße. Taxi fahren ist absolut preisgünstig und es lohnt sich auch, einen Taxifahrer für mehrere Stunden als privaten Chauffeur zu buchen.
Ankommen oder nicht, es gibt kein Versuchen!
Jedesmal ist es ein einmaliges Erlebnis, in diesen verbeulten und verrosteten Dinosauriern von ihren stolzen Eigentümern befördert zu werden. Der Stil des Fahrers findet sich in den Details der Karosse wieder. Unglaublich, was hier im Senegal noch alles unterwegs ist – mal mehr oder weniger schnell 😜.
Manchmal haben wir das große Glück, ein Abenteuer in einem Taxi erleben zu dürfen, das sich von allen anderen unterscheidet. Denn unter den vielen verrückten Kisten finden sich immer noch Exoten, über deren Existenz wir nur noch staunen können. Nicht selten sind wir so langsam 🐌 unterwegs, dass wir die Minuten herunterzählen, verzweifelt hoffend, endlich an unserem Zielort anzukommen.
Sorgen um die eigene Sicherheit? NOOON – pas de problem, Madame!
Dieses Taxi ist völlig verstaubt und verdreckt, innen wie außen! Gott, es ist unfassbar, in welchem erbärmlichen Zustand dieser 89er Kadett ist >>You make me feeling like I am young again 🕸🎶<<
Mit meiner unglaublichen Treffsicherheit habe ich natürlich wieder die schlimmste Kiste von ganz Cap Skirring gestoppt – aber bitte – was ist denn jetzt los 🤷🏼♀️? Ich bin völlig geplättet. Während Frank und ich uns noch über den Zustand des Taxis lustig machen, hat der Taxifahrer ausschließlich Sorge um die Sauberkeit seines Autos 🤭? Mit gerunzelter Stirn düstert er uns an, ob unsere Hunde sauber sind 🙃 manches muss man nicht verstehen, es macht uns wirklich sprachlos.
Moschee oder Kathedrale
Das Cockpit ist in der Regel auch der Altar des Heiligtums auf vier Rädern. Geschmückt mit der Misbaha und selbstverständlich auch dem christlichen Rosenkranz – just in case, man kann ja nie wissen – baumeln vor der Windschutzscheibe alle möglichen Fetische und Grigris, diese wunderschönen, mystischen, ledernen Amuletten mit hammerharter, magischer Wirkung ✨.
Armaturenbrett und Konsole werden im Senegal gerne mit Flokatis ausgelegt und statt Rückspiegel gibt es für die Fahrgäste Entertainment über einen kleinen Monitor, der die aktuellen YouTube-Videos der senegalesischen Charts spielt, deren Sound überlaut durch die völlig übersteuerten Lautsprecher scheppert.
Manchmal fehlt Grundsätzliches, Lebenswichtiges, wie zum Beispiel der Schweller am Fahrzeug. Außenspiegel sind mit Klebeband fixiert und die elektronischen Fensterheber funktionieren prinzipiell nicht. Handkurbeln und auch alle weiteren Griffe fehlen sowieso fast immer – Bedienung kommt nur vom Fahrer. Also sucht man verkrampft lächelnd und völlig verschwitzt den Blickkontakt zum Taxifahrer im Spiegel um ihm zu signalisierten: Luft 🙏! Oft kann man aber trotz offener Fenster nicht durchatmen, weil die Auspuffanlage defekt ist und die Abgase direkt ins Auto ziehen.
Taxi Collective
Sammeltaxis sind ja wohl das Abgefahrenste überhaupt. Es ist unglaublich, was die Senegalesen aus einem Fünfsitzer zaubern können. Egal, wie viele Plätze regulär ausgewiesen sind, da geht immer noch was!
Und zum Mouton-Fest werden auch ohne Gepäckträger einfach noch ein oder zwei Schafe mit auf das Dach gebunden.
Es ist völlig selbstverständlich, dass Frank und ich verschmolzen mit Yoda und unseren Einkaufstaschen schweißdicht festgenietet neben einer Frau mit Kind und Gepäck auf den Knien sitzen, während sich hinter uns drei massige Männer, angeregt auf Diola unterhaltend, auf einen zusätzlich im Kofferraum eingebauten Zweisitzer quetschen. Glaub‘ es, oder nicht! Der Taxifahrer stoppt tatsächlich noch für eine weiter junge Frau, die sich dem Beifahrer kurzerhand auf den Schoss setzt.
Kasumay. . .Kasumay Kéb!
Jeder Halt führt zu einer kompletten Umwälzung an Bord. 😄 Ein Fahrgast steigt aus – ein neuer kommt dazu, das dauert natürlich alles seine Zeit. Damit der Herr von der Rückbank aussteigen kann, muss das halbe Auto ausgeräumt und der Großteil der Fahrgäste umgeschichtet werden.
Es wäre nicht der Senegal
Alles läuft selbstverständlich völlig tranquille und ohne Maske ab. Niemand ist hier wirklich je in Eile oder gar mürrisch. Gut gelaunt und mit einem Lächeln wird hier alles erledigt, man hat viel Zeit und ist aneinander interessiert. Alle fragen immer nach unseren Namen, sind nett und wollen alles mögliche von uns wissen – am Ende verabschiedet man sich als Freunde. Diese Freundlichkeit ist echt, dass stellen wir immer wieder positiv überrascht fest, wenn wir aus alle Ecken von Cap Skirring, Diembéring oder Elinkine mit Namen angerufen werden, ein Lachen, ein lautes FRANKiiii, HEIK‘ – ÇA VA? 🙌🏿 – und wir wieder einmal beschämt zugeben müssen, den Namen unseres breit grinsenden Gegenübers nicht mehr zu wissen.
Taxi collective dürfen wir auch zur Genüge genießen. Anstrengend, aber immer ein Erlebnis, auch wenn man oft wieder froh ist aussteigen zu können, wenn die Bremsen schon wie verrückt quietschen und sich die Türen nicht ganz schließen lassen.
Hals und Beinbruch und viel Spaß!!!