Für unsere vierbeinigen Begleiter bedeutet eine lange Reise, genauso wie für uns, Futterumstellung.
Schon nach wenigen Kilometern fern von der Heimat bekommt man nicht mehr das gewohnte Futter zu kaufen. In Europa kann man sicher problemlos reisen, je nachdem, wie anspruchsvoll der Hund in seinen Essgewohnheiten ist. 😉 🍷
Viele Hunde haben Unverträglichkeiten und bekommen spezielles Futter. Eine einmalige Futterumstellung ist für die meisten Hunde kein Problem, doch wenn man nicht einige Pakete des gewohnten Futters in Reserve mit dabei hat, kommt es auf Reisen schnell zu einem ,Futter-hopping‘ – und permanenter Futterwechsel kann Verdauungsstörungen auslösen. Je nachdem, wie strapaziös die Reiseroute ist, kann Durchfall und Erbrechen für alle an Bord eine starke Belastung und auch eine langwierige Angelegenheit werden.
Schlaraffenland Europa
Die gute Ernährung unserer Hunde ist uns sehr wichtig. Eine unserer größten Sorgen vor Reisebeginn galt der Futtermittel-Versorgung und wir hatten Bedenken, dass unsere Reise in Entwicklungsländer ein mittleres oder auch großes Problem wird – auch und gerade für unsere Hunde. In Europa haben wir kein einziges Mal Versorgungsprobleme erlebt. Die Preise variieren schon gewaltig, aber bisher haben wir in allen von uns bereisten europäischen Ländern Hundefutter bekommen.
Es ist leider so, dass der Stellenwert des Hundes innerhalb der Gesellschaft sehr mit deren Wohlstand in einem untrennbarem Verhältnis stehen. Dem entsprechen gibt es Hundefutter zu kaufen – oder auch nicht 🤷♀️. Und wo es kein Hundefutter gibt, da gibt es in den Supermärkten natürlich auch keine weiteren Produkte für den Hund, Hundeleckerchen adieu.
Hundefutter? In Entwicklungsländern?
Je weiter wir in den Süden kamen, umso teurer wurden auch die Futtermittel. Vor unserer Afrikareise haben wir also schon in Koblenz einen großzügigen Teil der Heckgarage für die Futtersäcke an unsere Hunde abgetreten und waren sehr sparsam mit dem Verbrauch.
Direkt nach der ersten Landesgrenze haben wir neues, unterschiedliches Futter ausprobiert, um nicht schon in Europa an unsere Vorräte zu gehen. In Portugal bekommt man noch hochwertige Produkte, jedoch mit einen Aufschlag, da es sich um importierte Ware handelt.
Hunde in muslimischen Ländern
Unser Weg führt über Marokko, Mauretanien in den Senegal, wo wir durch die Pandemie insgesamt 17 Monate festsitzen. Im Senegal sind 90 Prozent der Bevölkerung Muslime. Der Koran sagt, dass man barmherzig zu den Tieren sein muss und sie behandeln soll, wie man auch Menschen behandelt. Allerdings sind im Islam nicht alle Tiere gleich, Hunde und Schweine gelten als unrein.
Wir waren im Senegal mit unseren Hunden fast überall willkommen, einige Menschen haben jedoch extreme Berührungsängste oder sogar große Angst vor unseren Hunden. Manche Situation war schon sehr anstrengend, gerade die Taxifahrten in Dakar waren problematisch, der Transport unserer Hunde wurde immer aufwendig diskutiert – um den höchstmöglichen Preis zu erzielen 😉😜 – am besten noch für eine Grundreinigung der schmutzigen Taxi-Gurke! Klar, dass sich hier niemand um Hundefutter Gedanken macht!
Bevorratung
Unsere Reise nach Westafrika dauerte, Corona bedingt 19 Monate. Wir waren in Regionen unterwegs, wo es überhaupt kein Hundefutter zu kaufen gibt. Die einzigen Supermärkte sind in den großen Städten zu finden, wo wir auf Vorrat kaufen.
Vorsicht bei der Lagerung!
Noch unerfahren haben wir die Futtersäcke unverpackt in der Heckgarage verstaut. Sicher lag es auch an der Länge unserer Standzeit an manchen Orten durch unseren Corona-Zwangsaufenthalt im Senegal. Es hat nicht lange gedauert und die Futtersäcke sind von Mäusen angefressen worden.
Noch schlimmer als das ist jedoch die Tatsache, dass wir uns unbeabsichtigt mit den verpackten Produkten aus den Supermärkten Ungeziefer mit in unseren Traveltiger geholt haben. Kakerlaken können in jeder kleinsten Falte der Verpackungen sitzen und ein winziges Loch im Beutel ist schon fast ein Garant für einen Käferbefall!
Ernährung
Je weiter es für uns in die geliebte Wildnis geht, um so sicherer ist die Tatsache, dass es kein Hundefutter zu kaufen gibt. Wenn es kein Trockenfutter mehr gibt, muss alternativ gefüttert werden. Für unsere Hunde ist mittlerweile eine Umstellung gar kein Problem mehr. Wir füttern unseren Hunden quer durch das Angebot, ob Fleisch oder Fisch mit Nudeln, Reis und Gemüse, oder einfach vermischt mit unseren left-overs vom Vortag.
Kochen für den Hund
Für uns ist es schon immer ganz normal, dass wir für unsere Hunde kochen. Natürlich gibt es auch bei uns Trockenfutter, doch unsere Köterchen bekommen immer ihren Anteil von unserem Menschenfutter, sogar Hundepizza haben wir schon gebacken.
Da wir eine große Gefriertruhe im Traveltiger haben, können wir auf unserem Weg Angebote wahrnehmen und frieren die Produkte direkt portionsweise ein. Fleisch und Fisch gibt es reichlich im Senegal und ist für unsere europäischen Verhältnisse günstig. In jeder Straße findet man mindestens einen Metzger und an der Küste kann man fangfrischen Fisch direkt bei den Fischern kaufen.
Nach unserer Afrika-Tour waren unsere Hunde nicht mehr wählerisch und haben einen sehr robusten Magen entwickelt. Gefressen wird alles, was der Speiseplan – und die abgescannte Umgebung – hergibt😉. Mittlerweile lassen wir ihnen ihre Beute ohne Bedenken, denn ob Knochen oder auch Fischgräten: sie haben alles sehr gut vertragen.
moin, zuerst vielen dank für die ausführlichen infos. ich beabsichtige im september mit meinem t4 und einer 7jährigen mischlingshündin nach westafrika zu reisen (marokko, mauretanien, senegal und falls es die politische situation erlaubt bis sierra leone). ich habe einen 1. hilfe kurs für hunde gemacht und auch einen tierarzt der mich gut berät. tatsächlich ist es die futterfrage die mich beschäftigt. ich beabsichtige 8 säcke trockenfutter a 15 kg mitzunehmen. und das ist auch meine frage, kann es an den grenzen probleme damit geben (es ist ohne schwein!)? vl. ist es möglich per e-mail zu antworten? Auf jeden Fall schon mal danke im voraus. lg, bernhard.
Hallo Bernhard,
wir hatten auch etliche Säcke Hundefutter aus Deutschland dabei. Das Futter hat niemanden beim Zoll interessiert.
Als unser Vorrat aufgebraucht war, haben wir in Senegal Trockenfutter gekauft. In den größeren Bezirkshauptstädten gibt es in den Supermärkten immer Tierfutter.
In Dakar bekommst Du alles in den großen Supermärkten in einer guten Auswahl, aber leider nicht in der gleichen Qualität wie in Europa.
Ebenso gibt es in Dakar eine gute Tierklinik und Tierärzte, falls Du Medikamente für den Hund brauchst.
Auf dem Land gibt es in den kleinen Boutiquen kein Tierfutter im Angebot. Wenn Du dort einen Tierarzt brauchst, kannst Du Dich an die Amtstierärzte wenden, die jedoch nur eingeschränkt Behandlungen und Impfungen durchführen.
Viele Grüße,
Heike & Frank